Pressemitteilung zum 2. Workshop "Villa Baltic"
-Fazit der Gutachten: Die Villa Baltic ist grundsätzlich sanierfähig
-Die präsentierte erste Konzeptidee entspricht dem großen Wunsch einer öffentlichen Nutzung
-Sanierung der Villa Baltic ist Anstoß und Vorantrieb einer städtebaulichen Weiterentwicklung für Kühlungsborn West
Kühlungsborn, Juli 2020: Der zweite Workshop der Arbeitsgruppe Villa Baltic hat am 15. Juni 2020 stattgefunden. Konzeptstudie und Gutachten-Bericht waren Arbeitsgrundlage der Projektgruppe.
Ende Januar traf sich die Arbeitsgruppe Villa Baltic zum ersten Mal. Aufgrund der Corona Pandemie konnte der ursprünglich geplante Termin für März/April nun erst verspätet stattfinden. Auch dieses Mal waren unter den 18 Teilnehmern die Vertreter aller Fraktionen der Stadt Kühlungsborn sowie Bürgermeister Rüdiger Kozian, Tourismuschef Ulrich Langer, Mitarbeiter der Verwaltung sowie des Bauamts, ein Vertreter der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Rostock zusammen mit dem Eigentümer Dr. Jan Aschenbeck und dem beauftragten Architekten Alexis Angelis. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, gemeinsam in den nächsten Monaten ein Nutzungskonzept für die Villa Baltic zu definieren.
Gleich zu Beginn des Treffens gab der Eigentümer Dr. Jan Aschenbeck einen kurzen Überblick zum aktuellen Stand der Dinge. Unter anderem teilte er mit, dass zusammen mit der Tourismus, Freizeit & Kultur GmbH Kühlungsborn an einer Umsetzung gearbeitet wird, noch in diesem Jahr, öffentliche Führungen in der Villa Baltic für Einheimische sowie Gäste, anzubieten. Außerdem sprach er über das anhaltend große Interesse aus der Bevölkerung. Zusätzlich teilte er mit, dass aktuell u.a. zur Geschichte der Villa Baltic weitere Film-Clips in der Entwicklung sind.
Ein durch Dr. Jan Aschenbeck beauftragter und durch das Architekturbüro Angelis & Partner Oldenburg/ Wismar erstellter Bericht zum bisherigen Stand der Gutachten wurde vorgestellt. Daraus ergeben sich wichtige Aufschlüsse über den baulichen Zustand der Villa Baltic und die geschätzten Baukosten. So wurde der Baugrund, die Statik und die Schadstoffbelastung genauestens analysiert. Ebenso liefert ein 3D-Bestandaufmaß sowie ein Holzschutzgutachten wichtige Informationen. “Auch wenn die Analysearbeiten der Fachgutachten teilweise noch andauern und Laborergebnisse noch ausstehen, lassen die bisherigen Ergebnisse den wichtigen Schluss zu, dass die vorhandene Bausubstanz der Villa Baltic grundsätzlich sanierfähig ist,“ erläutert Dr. Jan Aschenbeck. Allerdings werden aufgrund der enormen Schadstoffbelastung, dem starken Befall durch Hausschwamm und der großen statischen Defizite, eine neue Dach- und teilweise neue Deckenkonstruktionen notwendig sein. „Diese Tatsache und der sehr hohe Schaden durch Vandalismus in den übrigen Etagen, sowie die denkmalschutzrechtlichen Auflagen, werden die geschätzten Kosten eines vergleichbaren Baus um das 4 bis 5-fache überschreiten,“ fasst Dr. Jan Aschenbeck den Gutachtenbericht vom Büro Angelis & Partner zusammen.
Im nächsten Schritt präsentierte Alexis Angelis die von Eigentümer Dr. Jan Aschenbeck beauftragte erste Konzeptstudie. Grundlage dafür waren Nutzungsideen sowie Wünsche und Anregungen, die durch die Teilnehmer und dem Investor bereits im ersten Workshop Anfang des Jahres eingebracht wurden. Alexis Angelis stellte seinen Ausführungen eine städtebauliche Gesamtbetrachtung voran. Er wies auf Defizite von Kühlungsborn West in Bezug auf Struktur und Nutzungsangebot hin. So verfüge das Areal um die Villa Baltic, einschließlich Kolonnaden, Baltic-Park und Baltic-Vorplatz über wenig Anziehungskraft und es entstehe kein natürlicher Lauf, da es an Anbindungen an die intakte Ortsstruktur in Form von attraktiven öffentlichen Nutzungen fehle. Die Villa Baltic müsse daher als ein wichtiger Schlüssel in der gesamten städtebaulichen Entwicklung betrachtet werden. Nur so ließe sich eine höhere Zentralität und Anziehungskraft von Kühlungsborn-West langfristig erreichen.
Eine Entscheidungsmatrix half im Vorfeld, alle eingebrachten Nutzungsideen darzustellen und zu analysieren. So konnten bereits die Ideen, die Villa Baltic als Ferienwohnungsobjekt, als Casino oder auch als Verwaltungsgebäude der Stadt zu nutzen, aufgrund fehlender Mehrheit oder als nicht umsetzbar, gestrichen werden.
Sehr anschaulich präsentierte Alexis Angelis die Vision einer zukünftigen Nutzung der Villa Baltic, die zusammen mit dem Eigentümer Dr. Jan Aschenbeck entwickelt wurde. „Lassen Sie uns zurück auf die Anfänge der Badekultur schauen und uns auf Traditionen besinnen. Die Villa Baltic bietet alles, was es dafür braucht und kann der Anker für einen neuen Kurs sein“, führt Alexis Angelis seinen Ausführungen voran. Als Leitidee bringt Angelis die Goldenen Zwanziger Jahre ein, in denen das gesellschaftliche Leben durch Tanz, Kultur und einem besonderen Stil geprägt war. Unter dem Titel „mondäne Sommerfrische“ stellte er einen Nutzungsmix aus öffentlicher Gastronomie, kulturellen Veranstaltungen und Eventlocation für besondere Anlässe dar. Die Villa Baltic hob er dabei als mondänen Bezugspunkt und prägenden Teil des Konzeptes hervor. Weiter stellte der Architekt klar, dass nur unter Hinzunahme des angrenzenden Baugrundstücks (altes Schwimmhallenbad-Grundstück) ein Gesamtkonzept entwickelt werden könne, das wirtschaftlich tragfähig ist und stark genug, die strukturellen Defizite des Ortes aufzuheben. Im Zusammenhang von Alt und Neu könne so dem großen Wunsch einer öffentlichen Nutzung der Villa Baltic entsprochen werden.
In der anschließenden Diskussionsrunde begrüßten die Teilnehmer den Grundgedanken zur Aufwertung von Kühlungsborn West. Des Weiteren sprach sich die Arbeitsgruppe mehrheitlich dafür aus, die Verkaufsoption des Nachbargrundstückes generell zu überprüfen. Als Grundvoraussetzung wurde die erfolgreiche Entwicklung eines tragfähigen Gesamtkonzeptes für Kühlungsborn West mit der Sanierung der Villa Baltic und ihrer mindestens teilweise öffentlichen Nutzung aufgeführt.
„Großes Lob für die heutige Präsentation und den konzeptionellen Ansatz, dem eine öffentliche Nutzung zu Grunde liegt. Ich sehe das Konzept, als ein definitives Alleinstellungsmerkmal für Kühlungsborn“, so Bürgermeister Rüdiger Kozian.
Im Rahmen des dritten Workshops, werden die Konzeptergebnisse anhand einer Hochbau-Modell-Konstruktion durch das Architekturbüro Angelis & Partner herausgearbeitet und präsentiert. Das nächste Treffen ist voraussichtlich für Herbst 2020 avisiert.
Weitere Infos finden Sie unter: www.villa-baltic.de